Sozialziele

die Arbeit mit dem Sozialziele – Katalog an der Comenius-Schule

Seit dem Schuljahr 2015/16 arbeiten wir mit einem verbindlichen Sozialziele-Katalog nach Weidner.

Dadurch streben wir an Verhalten zu reflektieren, zu modellieren und zu verbessern. Sozialproblematische Handlungen jeglicher Art sollen durch die Arbeit mit den Sozialzielen verringert werden.

Was ist der Sozialziele-Katalog (SoZiKa)?

Der SoZiKa stellt einen Lehrgang zur systematischen Steigerung sozialer Kompetenz dar. Er formuliert klar, verständlich und übersichtlich die sozialen Verhaltenserwartungen von Schülern und Lehrkräften. Es ist davon auszugehen, dass sich

„positives Sozialverhalten bei nur wenigen Kindern und Jugendlichen primär aus Einsicht (entwickelt). Auf dem komplizierten Entwicklungsweg zum moralisch selbstverantwortlichen Wesen brauchen die Heranwachsenden Regeln, Warnschilder, Normverdeutlichungen und Grenzziehungen.“ (Gustav Keller, 1999, S.30)

Solche Regeln und Normverdeutlichungen werden im SoZiKa operationalisiert und als einzelne Sozialfertigkeiten formuliert, die in speziellen Unterrichtseinheiten thematisiert, mit (beobachtbaren!) Indikatoren versehen, reflektiert und konkret eingeübt werden. Wir betrachten den SoZiKa an unserer Schule als einen verbindlichen, gemeinsam von Schülern und Lehrern erarbeiteten Verhaltenskodex. Wir setzen bewusst auf Gemeinsamkeit und möchten mit dem Instrument Schüler und Lehrer stärken nach dem Motto:

Schüler – keine desorientierten Erziehungsobjekte

Lehrer – keine isolierten Einzelkämpfer

Welcher Ansatz liegt dem SoZiKa zugrunde?

Wir gehen davon aus, dass Kinder und Jugendliche durch die vorgenannten belastenden gesellschaftlichen Umbrüche, insbesondere durch den Verlust von verbindlichen und verbindenden Normen, oft nicht mehr wissen, wie förderliches Sozialverhalten konkret ausschaut.

Wir setzen deshalb auf eine positive Verhaltensregulation durch das gemeinsame Erarbeiten und Aufzeigen von Positiv-Beispielen für spezifisches Verhalten. Wir wollen bewusst kein „Schulrecht“ nach der Manier: Wenn du das tust, dann…!

Die Arbeit mit dem SoZiKa ist kein Wundermittel!!!  Eine rezeptartige Anwendung ohne grundlegende innere Rahmenbedingungen reicht nicht aus!

Die Erarbeitung von Sozialfertigkeiten anhand des SoZiKa ist eine systematische, kleinschrittige, sehr klar strukturierte Zugangsform zur Entwicklung von unerlässlicher Sozialkompetenz, ohne die Lernen nur eingeschränkt möglich ist. (vgl. Glompp 1999: „Soziale Kinder lernen besser“)

Folgende grundsätzliche Annahmen liegen der Arbeit mit dem SoZiKa zugrunde:

Schüler können (und wollen) sich regelgerecht verhalten, wenn…

sie genau wissen, was von ihnen erwartet wird/ wie erwartetes, positives Verhalten konkret ausschaut, das Regelwerk in einen wohlwollenden, positiven, warmherzigen, von prinzipieller Anerkennung und Wertschätzung getragenen Kontext eingebettet ist, das Regelwerk angemessen und für die Schüler einsehbar ist, die Schüler (und Eltern) maßgeblich beim Aufstellen und Einhalten der Regeln einbezogen werden (vgl. Kohlberg 1996: Nach seinen Annahmen halten sich Schüler eher an Regeln, wenn sie diese selber entwickeln und gestalten dürfen.), den Schülern durch Feedback geholfen wird, sich verantwortlich an die Regeln halten zu können, ein Kollegium ein Regelwerk gemeinsam diskutiert, gestaltet, mitträgt und mitverantwortet. (vgl. Keller 1999, S. 32: „Soziale Verhaltensstörungen treten dort häufiger auf, wo sich Lehrer hinsichtlich grundsätzlicher Erziehungsziele und Erziehungsmethoden uneins sind, wo Beliebigkeit und Gegenläufigkeit das pädagogische Handeln kennzeichnen. Daraus folgt, dass ein Kollegium ein pädagogisches Konzept, einen Ethos erarbeiten muss, an dem sich das Handeln ausrichtet……Dieser (Handlungsrahmen) besteht aus gemeinsam erarbeiteten und getragenen Grundsätzen, an denen sich die tägliche pädagogische Arbeit orientiert.“)

Welche Ziele verfolgt der SoZiKa?

Die systematische Arbeit mit dem Sozialziele-Katalog soll bei den Schülern folgende Kompetenzen anbahnen und ausbauen:

bessere Selbstwahrnehmung, erfolgreiches Selbstmanagement

Anerkennung und Respektieren von Bedürfnissen und Gefühlen Anderer/ Akzeptieren von „Anders-Sein“

Ausbau von Toleranz, Friedfertigkeit und Mitgefühl für Andere

Anbahnung und Pflege förderlichen Kommunikationsverhaltens (wertschätzender und respektvoller Umgang miteinander)

Steigerung von Konfliktkompetenz

 

 

aus: Weidner, Margit: Sozialziele-Katalog – Ein Lehrgang zur Steigerung von Sozialkompetenzen.

Weitere Literatur

Kohlberg, I.: Die Psychologie der Moralentwicklung. Frankfurt 1996

Keller, G./Hafner, K.: Soziales Lernen will gelernt sein. Donauwörth 1999